Motivation

Um die Integration von akut und chronisch kranken Schulkindern zu fördern, bietet der Einsatz von mobilen Robotern als Avatare an der Schule einen vielversprechenden Ansatz. Durch die Möglichkeit von Interaktionen und die Informationsaufnahme mittels Sensoren bieten Roboter viele Vorteile, können aber ebenso die Privatheit auf verschiedenen Ebenen gefährden. Sei es die Privatheit der anwesenden Schulkameraden und Lehrkräfte oder des erkrankten Kindes zu Hause. Die Akzeptanz eines Robotereinsatzes hängt demnach stark von der rechtzeitigen Klärung dieser privatheitsbezogenen Fragestellungen ab.

Ziele und Vorgehen

Das Projekt „Privatheitsfreundlicher mobiler Avatar für kranke Schulkinder“ (PRIVATAR) zielt darauf ab, benutzerfreundliche Lösungen bereitzustellen, mit denen die Privatheit betroffener Personengruppen, wie Schulkinder, Lehrkräfte und Eltern, bei der Nutzung mobiler Roboter geschützt wird. Hierfür entwickeln die Forschenden neuartige technische Interaktionslösungen, mit denen die Nutzenden zunächst über die Sammlung ihrer personenbezogenen Daten informiert werden. Darauf aufbauend können Nutzende entsprechend individueller Präferenzen über Einstellungen ihre Privatsphäre besser kontrollieren. Der Fokus liegt dabei auf der einfachen Handhabung für die Nutzenden, um die verschiedenen Dimensionen von Privatheit zu steuern. Gleichzeitig soll erforscht werden, wie die Funktion der Roboter mit weniger Daten, beispielsweise durch eine verringerte Anzahl der verwendeten Sensoren, gewährleistet werden kann. Konkret sollen im Rahmen des Projektes Anforderungen an eine datensparsame roboter-vermittelte Beteiligung von kranken Kindern am Schulleben erarbeitet und evaluiert werden.

Innovationen und Perspektiven

Die Projektinitiatoren adressieren mit ihrer Erforschung von Möglichkeiten zur Telepräsenz erkrankter Kinder im schulischen Kontext einen sehr sensiblen Bereich. Das Vorhaben ist gesellschaftlich relevant und gleichzeitig aufgrund seiner soziotechnischen Interaktionskonstellation komplex. Im Rahmen des Projektes werden verschiedene, teils gegensätzliche Privatheitsanforderungen berücksichtigt, damit die souveräne Informationskontrolle für alle Beteiligten gewährleistet werden kann. Durch die anvisierte Ausrichtung der Roboter und deren Interaktion auf Datensparsamkeit weisen die Projektergebnisse ein erweitertes Marktpotenzial auf, das über den Bereich der schulbezogenen Anwendungen deutlich hinausgeht. Das Projekt kann demnach einen essenziellen Beitrag zur zukünftigen Entwicklung von datensparsameren Robotern für verschiedene Anwendungsbereiche leisten.

Um die Privatheit jedes einzelnen Menschen ebenso wie unsere demokratische Gesellschaft als Ganzes zu stärken, brauchen wir Forschung und Innovation in der IT-Sicherheit. Denn digitale Technologien bieten viele Möglichkeiten der Kontrolle und Überwachung – und sind damit potenziell eine Bedrohung für die informationelle Selbststimmung von uns Menschen. IT-Sicherheit kann Menschen Kontrolle, Selbstbestimmung und Souveränität über ihre Daten ermöglichen.

Mit der Plattform Privatheit beabsichtigt das BMBF, durch Digitalisierung getriebene, aktuelle gesellschaftliche Fragestellungen zu analysieren und zu verstehen, um – insbesondere im Hinblick auf die Privatheit und sichere Datennutzung – alternative Entwicklungsansätze aufzuzeigen, die europäische Werte und die Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger wahren.


Start

01.10.2023

Ende

31.09.2026

Gesamtfinanzierung

1,62 Mio. € (davon 96 % Förderanteil durch BMBF)


Koordination

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